Wie in jedem Frühjahr, so möchte ich auch dieses Mal über den weiteren sportlichen Werdegang und die zu Ende gehende Renn-Saison 2023/2024 von unserem einzigen Berliner FIS - Rennathleten David Unger berichten. Ebenfalls wie jedes Jahr begann die Planung dieser Saison gleich nach Ende der Alten, galt es doch Leistungssport, Job und Studium einerseits zeitlich, andererseits aber auch finanziell abzustimmen und für uns als Familie - ohne jegliche Sponsoren - darzustellen. Zunächst erfolgte die Konzentration auf nur ein einzige Trainingsgruppe, was aber gleichzeitig auch bedeutete, dass es künftig weniger aber effektivere Trainings geben würde. So fuhr David lediglich einmal für 2 Tage im August nach Wittenburg zum Training auf Halleneis und lies auch das im November dort ausgetragene Entry League Rennen der FIS aus. Die Erfahrung der letzten Jahre hatte einfach gezeigt, dass die Hallentrainings zwar gute Technikergebnisse hervor brachten, jedoch auf richtigem Schnee aufgrund immer unterschiedlicher Pistenverhältnisse auch andere Fähigkeiten gefragt sind. Insofern bereitete sich David – länger als in den Jahren zuvor – konditionell, muskulär und koordinativ zu Hause auf die Schneesaison vor und begann erst Anfang Oktober auf dem Pitztaler Gletscher mit seinem Skitraining.
So dauerte es aber auch bis Anfang Dezember, bis er in Pfelders/Südtirol seine ersten Rennen fahren konnte. Der Start in die Saison mit zwei Riesenslalom-Rennen fiel dann auch solide aber nicht überwältigend aus, aber der Anfang war gemacht. Apropos Anfang. Nachdem im Dezember (wegen zu viel Schnee!) alle weiteren Rennen, für die er angemeldet war, ausfielen und er Weihnachten einige Tage im heimatlichen Falkensee weilte, verletzte er sich danach im Training und musste zwangsläufig eine dreiwöchige Renn- und Trainingspause einlegen, was man den ersten Rennen (ausgerechnet denen im Erzgebirge) auch anmerkte. Doch danach ging es mit den Leistungen stetig bergauf und es stellten sich endlich auch Ergebnisse ein, die an seine guten Trainingsleistungen anknüpften. So schaffte er es im Slalom endlich, die „magische“ Hundert-Punkte-Marke deutlich zu unterbieten. Im FIS Rennen im italienischen Alleghe belegte er von 87 Teilnehmern nicht nur den 29. Platz sondern durfte sich auch über 83 FIS Punkte freuen. Das schaffte in dieser Saison kein Athlet außerhalb Bayerns und Baden Württembergs.
Da er zudem im letzten Saisonslalom des Deutschen Skiverbandes am 06.April in Pfelders/Südtirol mit einem 22. Platz und 97 Punkten wieder ein sehr gutes Ergebnis einfuhr, bestätigte er, dass ihm ein deutlicher Schritt nach vorne gelungen ist und das gegen gestandene Welt- und Europacup-Fahrer (u.a. Anton Tremmel), mit denen er sich in diesem Rennen auseinanderzusetzen hatte. Aber auch im Riesenslalom verzeichnete er Fortschritte, schaffte er auch dort ein Ergebnis mit 96 Punkten und dieses beim Deutschen FIS Rennen am 09. März in Garmisch mit einem 34. Platz, bei dem er auch Athleten aus dem Kader des Bayerischen Skiverbandes hinter sich lassen konnte. Aber auch abseits dieser Punkte - Highlights konnte David bei Rennen beeindrucken, bei denen die Teilnehmerfelder mit Welt- und Europacup-Fahrern besetzt waren. So fuhr er 2 Riesenslalom Rennen am Glungezer in der Nähe von Innsbruck, bei denen sich Namen wie Adrian Pertl, Fabio Gstrein sowie die Europacup-Elite aus Österreich in die Ergebnisliste eintrugen. Einen 34. Platz unter 72 Teilnehmern erreichte er trotzdem und wäre der Unterschied zwischen dem Mindestaufschlag von 23 Punkten und dem aufgrund der vielen guten Teilnehmer errechneten Aufschlag nicht so eklatant gewesen, wären auch hier die 100 Punkte deutlich unterschritten worden. Seit David im letzten Winter zum ersten Mal – mehr probeweise – Super G gefahren ist, hatte er auch in dieser Disziplin mehr vor. Nun war bei den wenigen Super G – Trainings nicht zu erwarten, dass sich gleich TOP – Ergebnisse einstellen aber eine deutliche Verbesserung zu den ersten Rennen erwartete David schon von sich selbst. Und das schaffte er ebenfalls sehr klar. Mit 170 Punkten in die Saison gestartet, sollte er nunmehr ein Bestergebnis von 128 fahren und das am künftigen Olympiaort von 2026, Cortina d´Ampezzo. Dass er damit Platz einen 13. Platz belegte sei nur nebenbei erwähnt. Da es bei dieser Rennveranstaltung im März auch eine Alpine Kombination, bestehend aus SuperG und Slalom gab, fuhr er natürlich auch den Slalom und arbeitete sich mit einem guten Lauf auf Platz 8 der Kombi vor, seine im Übrigen beste Saisonplatzierung insgesamt. Die Rennsaison beendete er schließlich mit einem DNF (did not finished) bei einem Slalom im Gsiesertal, Südtirol am 08. April und trainiert jetzt noch ein paar Tage mit seiner Trainingsgruppe im Pitztal, bevor er für den Sommer wieder nach Hause kommt. David möchte auch in der nächsten Saison weiter am FIS Rennbetrieb teilnehmen. Warum auch nicht, hat er doch gezeigt, dass er mit weniger Trainingstagen und guter Vorbereitung Boden zu den Kaderfahrern gutmachen kann. Wir werden ihn im Rahmen unserer Möglichkeiten weiterhin unterstützen und hoffen natürlich auch auf Unterstützung (wie auch immer die aussehen mag, der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt) durch den Verband und mögliche Sponsoren. Vielleicht hat dieser Artikel ja den Einen oder Anderen dazu angeregt, zu zeigen, was möglich wäre, wenn…
Beim Slalom – und Riesenslalom - Training am Hochzeiger
Zum Schluss noch ein paar Zahlen:
David fuhr 29 Rennen, davon 6 Super G, 14 Riesenslalom, (nur) 7 Slalom sowie 2 Alpine Kombi. Dabei holte er 2 x TOP 10, 2 x TOP 20, sowie 3 x TOP 30 Ergebnisse. Er hatte bisher von Anfang Oktober bis jetzt zirka 70 Trainingstage (inklusive zweier Tage im August).
Dank:
Ein ganz besonderer Dank geht an Florian Raich und sein Team für das vorzügliche Training am Hochzeiger und die jederzeit kompetente Rennbegleitung und sonstige Betreuung.
Ein weiterer Dank geht an den Ski-Club Berlin für das jederzeit große Interesse an Davids Leistungen und die Unterstützung hinsichtlich Startgelder, Meldung zur FIS - Liste et cetera.
Mathias Unger